Ausdrucksmalen
ist freies Malen in einfacher Technik und ohne künstlerische
Voraussetzungen.
Leuchtende Farben wecken die Lust, sich im Malen schöpferisch
auszuprobieren und die Freude am spielerischen Umgang mit Farben und
Formen für sich zu entdecken.
Die Teilnehmer malen im Stehen an einer Malwand. Sie wählen ihre
eigenen Themen, Formate und Farben und arbeiten im eigenen Rhythmus.
Das ATELIER ist ein wertungsfreier, geschützter Raum der Ruhe und
Konzentration, der es möglich macht, sich im Prozess des Malens auf
die Reise zu den inneren Bildern zu begeben. Dadurch werden Gefühle
geweckt und neu erlebt.
Im Gestalten werden Bilder, Gefühle und Phantasien sinnlich
erfahrbar und damit dem Malenden zugänglich.
Das Atelier für Ausdrucksmalen besteht seit 1991.
Als Ausdrucksmalerei bezeichnet man das Malen von Bildern aus dem
Gefühl, der Intuition und dem inneren Befinden heraus. Auf großen
Papierbogen, welche sich in einem eigens dafür eingerichteten, vor
Außeneinflüssen geschützten Malraum an den Wänden befinden, wird
hauptsächlich in Gruppen gemalt. Es soll dem menschlichen Bedürfnis nach Ausdruck Raum und
ein entsprechender Ort gegeben werden. Ausdruck meint hier die bildliche Umsetzung
von Empfindungen, Erinnerungsspuren, inneren Bildern, die ihre Wurzeln im
menschlichen Organismus und dessen leib-seelischer Entwicklung haben. Nicht
immer bedeutet das, ein konkretes, erkennbares Bild zu malen; es kann auch
das Spielen mit Farben, das rhythmische Farbe-Auftragen, das "bloße"
Spuren-Hinterlassen usw. bedeuten.
Wichtig ist hierzu ein bestimmter Rahmen, bestehend aus einem geschützten
Malraum, einer festgelegten Zeitstruktur und vor allem aus einer bestimmten
Haltung des Malleiters/in.
Gemalt wird im Stehen, um den Körper mit in den Malprozess einzubeziehen,
aber auch um Abstand vom Bild nehmen zu können. Malgrund ist großformatiges
Papier, auf dem mit Gouachefarben gearbeitet wird. Diese deckenden
Wasserfarben eignen sich besonders gut, da sie schnell trocknen und
Korrekturen erlauben. Neben verschiedenen Pinseln ist auch das Malen mit den
Händen möglich, nachdem das Papier mit Kleister grundiert wurde. Diese Art
zu arbeiten ermöglicht mitunter ein tieferes Eintauchen in den Malprozess
selbst.
Im Malatelier sorge ich für eine Atmosphäre der Ruhe und Konzentration; für
den Schutz der Malenden nach aussen und vor allem nach innen. Das heißt, ich
achte darauf, dass das Miteinander so weit wie möglich frei bleibt von
Bewertung und Interpretation beim Betrachten von Bildern oder beim .
Erfahrungsaustausch. Es soll eine Atmosphäre entstehen, in der der Malende
sich frei ausdrücken und zeigen kann, gemäss seinen Möglichkeiten und in
seinem eigenen Tempo.
Das Malen geschieht dementsprechend ohne Themenvorgabe und ohne gezielte
Vermittlung bestimmter Techniken. Es kommt nicht auf das fertige Produkt an,
sondern auf den Malprozess selbst, auf den Grad von Versunkenheit, der
überhöhte Ansprüche, vorgefertigte Bildvorstellungen usw. vergessen lässt.
Nicht selten ist Erwachsenen und Kindern die Lust an dem ursprünglichen
Ausdrucksmittel "Malen" genommen worden durch falsche Ansprüche, Einengung
und wertende Kritik. Im Malatelier können sie andere-, Erfahrungen machen:
sie können ihre eigene Form- und Farbsprache entwickeln, vielleicht
Versäumtes nachholen, Neues ausprobieren, spielen...
Im Gegensatz zum Vorgeben inhaltlicher Konzepte, halte ich gerade das
spielerische Umgehen mit dem Material für besonders wichtig: es setzt
Phantasie frei, entspannt, macht durchlässig für das Unbewusste in uns und
ermöglicht dadurch die Begegnung mit unbekannten und/oder ungelebten Seiten
der eigenen Person.
Meine Aufgabe als Malleiterin sehe ich im begleitenden Dasein für die
Malenden. Meine Aufmerksamkeit richtet sich dabei auf die entstehenden
Prozesse in den Einzelnen, wie sie sich in der Arbeit am Bild zeigen, auf
den Kontakt des Malenden zu seinem Bild, zu mir und den anderen in der
Gruppe. Je nach Situation bleibe ich abwartend oder wende mich Einzelnen zu,
gebe Hilfen, wenn sie der weiterführenden Arbeit am Bild dienen, bespreche
auftretende Blockierungen und ermutige die Teilnehmer, ihre schöpferischen
Fähigkeiten auszuprobieren und sich auch an Neues heranzuwagen. Ich bemühe
mich beim Begleiten um eine Haltung der akzeptierenden Anteilnahme, die es
den Malenden ermöglicht, ihren ganz persönlichen Ausdruck zu entwickeln und
darüber hinaus ihre Wahrnehmung für sich, für andere und für das, was wir
sehen (sehen lernen) zu erweitern. |